Leitlinienwatch bewertet medizinische Behandlungsleitlinien auf ihre Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie. Unser Punktesystem belohnt Maßnahmen, mit denen der Einfluss von Interessenkonflikten reduziert wird. Leitlinienwatch wird von Mezis, NeurologyFirst und Transparency Deutschland getragen.
Klicken Sie auf die einzelnen Leitlinien, um detailliertere Informationen zur Bewertung zu erhalten.
Leitlinie | Federführende Fachgesellschaft(en) | Punkte (0-18) |
---|---|---|
S3-Leitlinie Lungenerkrankung bei Mukoviszidose: Pseudomonas aeruginosa |
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) |
9 |
Diagnostik und Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS) | Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) | 9 |
Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis | Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) | 12 |
Median: 8 Punkte
European Society of Cardiology
Median: 3 Punkte
Freitag, 4.11. im DGN-Forum, Saal M6-7
11:00h-11.45h
Klinische Studien in der Neurologie: Fallstricke, Fehlschläge und was wir daraus lernen
Ulrich Dirnagl, Direktor der Abteilung Experimentelle Neurologie, Charité, Berlin
11:45h-12.30h
LeitlinienWatch: Wie unabhängig sind medizinische Leitlinien in Deutschland?
Thomas Lempert, Neurologische Abteilung, Schlosspark-Klinik, Berlin
(06.03.2022) LeitlinienWatch, Mezis und Transparency Deutschland haben eine Presseerklärung zu den Interessenkonflikten der medizinischen Fachgesellschaften veröffentlicht. Anlass waren zwei aktuelle Positionspapiere der AWMF, die aus unserer Sicht einseitig und verharmlosend die Verflechtungen zwischen Medizin und Industrie thematisierten. Ziel ist es, mit den in der AWMF organisierten Fachgesellschaften ins Gespräch zu kommen und Reformen auf den Weg zu bringen.
(31.12.2021) Die Rolle der Leitlinien in der Medizin und die Unabhängigkeit von Leitlinienautoren sind die Themen eines 30-minütige Features auf Deutschlandfunk Kultur, das auch die Perspektive von Leitlinienwatch.de aufgreift.
(22.03.2021) Aktuell versinkt die CDU in einem Korruptionsskandal um Schutzmaskendeals, Lobbyismus und persönlicher Bereicherung, ohne wirklich zu verstehen, wie ihr geschieht. Erhellend ist da ein soziologischer Klassiker, auf den der Kolumnist Christian Stöcker auf Spiegel Online hinweist: The normalization of corruption in organizations, ein Artikel, der bereits 2003 in der Zeitschrift Research in Organizational Behavior erschien.
(13.07.2020) Dass Mitglieder von Leitliniengruppen häufig von eben der Industrie bezahlt werden, deren Produkte sie bewerten sollen, wurde nicht nur durch www.leitlinienwatch.de , sondern auch durch zahlreiche Studien dokumentiert. Aber wie steht es mit den Fachgesellschaften, die diese Leitlinien herausgeben?
(26.06.2020) Die Cholesterin-Leitlinie der europäischen kardiologischen Gesellschaft (ESC) hat viel Kritik auf sich gezogen, senkt sie doch erneut die LDL-Zielwerte und macht damit Millionen von Gesunden zu Patienten und Pillenschluckern. Nun hat das ARD-Magazin Plusminus die Verquickung der Leitlinienautoren mit der Pharmaindustrie thematisiert, insbesondere mit den Herstellern der teuren PCSK9-Hemmer. Auch Leitlinienwatch wurde befragt und fand klare Worte…
Ärztinnen und Ärzte brauchen Leitlinien, um ihre Patienten nach der besten wissenschaftlichen Evidenz zu behandeln. Daher dürfen Leitlinien nicht von den kommerziellen Motiven der Arzneimittelfirmen und der Medizinprodukteindustrie beeinflusst werden.
Die ärztlichen Autoren medizinischer Leitlinien sind jedoch häufig mit der Industrie verflochten, beispielsweise durch Beraterverträge, Vortragshonorare und Industrie-finanzierte Studien. Dadurch entstehen Interessenkonflikte, die nicht nur offengelegt, sondern in ihren Auswirkungen minimiert werden müssen.
Oder anders gesagt: Wer für einen Hersteller arbeitet, kann nicht dessen Produkte in einer Leitlinie bewerten.
In der internationalen Diskussion kristallisieren sich 5 Prinzipien zum adäquaten Umgang mit Interessenkonflikten heraus: 1-2
Das Projekt leitlinienwatch.de bewertet Leitlinien, um die Erwartungen der Ärzteschaft und der Gesellschaft an die unabhängige Erstellung von Leitlinien auszudrücken. Leitlinienwatch.de will gute und verbesserungswürdige Beispiele aufzeigen.
Die deutsche Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat in den letzten Jahren ihre Anforderungen an neue Leitlinien verschärft und verlangt neben der Offenlegung von Interessenkonflikten auch den Ausschluss befangener Mitglieder von einzelnen Abstimmungen oder sogar von der Mitarbeit in Schlüsselpositionen. Viele aktuelle Leitlinien bleiben noch hinter diesen Standards zurück, wie diese Website dokumentiert. Unsere Ergebnisse zu 67 deutschen S3-Leitlinien, die vor 2016 veröffentlicht wurden, wurden in der Zeitschrift BMC Medical Ethics veröffentlicht.
Unsere Bewertungen werden von zwei Gutachtern erstellt, davon ist mindestens eine(r) Arzt oder Ärztin. Grundlage sind die publizierten Angaben zum Umgang mit Interessenkonflikten in der jeweiligen Leitlinie und im begleitenden Leitlinienreport (www.awmf.de).
Wir informieren die verantwortlichen Fachgesellschaften von jeder neuen Bewertung und geben Gelegenheit zu einer Selbstbewertung und Kommentierung.
Hier finden Sie unseren Appell für unabhängige Leitlinien, der sich an die deutschen medizinischen Fachgesellschaften und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften richtet.
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