S2k-Leitlinie Management der ambulant erworbenen Pneumonie bei Kindern und Jugendlichen (pCAP)

Erscheinungsjahr (Stand): 2024

Klassifikation: s2k

Registernummer: 048-013

Federführende Fachgesellschaft(en):
Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP),
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektologie (DGPI)

Weitere beteiligte Fachgesellschaften und Organisationen: 15

Bewertung durch leitlinienwatch.de

13.08.24


Pkt.

Bewertungskriterium

2

Transparenz

Die Interessenkonflikte werden in einem separaten Dokument dokumentiert (https://register.awmf.org/assets/guidelines/048_D_Ges_fuer_Paediatrische_Infektiologie/048-013i_S2k_Management-ambulant-erworbene-Pneumonie-Kinder-Jugendlichen-paediatric-community-acquired_pneumonia-pCAP_2024-01_1.pdf). Allerdings wurden nur die Industrieverbindungen festgehalten, die gemäß den beiden Koordinatoren und einer AWMF-Leitlinienberaterin einen thematischen Bezug zur Leitlinie hatten. Die vollständigen Erklärungen seien im Leitliniensekretariat hinterlegt. Diese selektive Veröffentlichung der Industrieverbindungen entspricht nicht den AWMF-Konventionen und behindert die vollständige Transparenz, selbst wenn die IK sachgerecht bewertet wurden. Daher leider ein Punkt Abzug.

1

Zusammensetzung der Leitlinien-Gruppe

Die Tabelle zeigt bei 16 von 34 Beteiligten Industrieverbindungen. Bei unvollständigen Angaben (s. Krit. 1) kann jedoch keine zuverlässige Aussage getroffen werden.

1

Unabhängigkeit der Vorsitzenden/federführenden AutorenUnabhängigkeit der Vorsitzenden/federführenden Autoren

Einer der Koordinatoren hat keine Verbindungen zur Industrie, der andere hingegen erhebliche. Letzteres wurde immerhin in der Leitliniengruppe zur Diskussion gestellt und einstimmig (bei einer Enthaltung) akzeptiert.

2

Enthaltung bei Abstimmungen

Auf S. 77 der Langfassung der LL heißt es: "Ein moderater Interessenkonflikt hatte die Stimmenthaltung bei Abstimmungen mit thematischem Bezug zur angegebenen Tätigkeit zur Konsequenz." Enthaltungen der Mitglieder sind in der Tabelle zu den Interessenkonflikten entsprechend dokumentiert. Zum Teil wurden auch Enthaltungen zu Kernsätzen angegeben. Allerdings wurde dies nicht stringent verfolgt: 5 Beteiligte sind im Beirat von Sanofi (Nirsevimab), einer ist im Beirat von MSD (Vaxneuvance), ohne Konsequenzen für die Mitarbeit an Text und Abstimmungen. Vermeintlich geringe Interessenkonflikte wie der Bezug von Vortragshonoraren hatte keinen Einfluss auf Text und Abstimmungen: Einer hat Verbindungen zu Gilead (Remdesevir), 2 haben Verbindungen zu Pfizer (Prevenar13). Dass Vortragshonorare als "geringe IK" gewertet werden und nicht zu Enthaltungen führen, erscheint uns nicht sachgerecht. Eine derartige Praxis wäre etwa bei der Stiftung Warentest unvorstellbar. Daher können wir keine vollständige Enthaltung der Beteiligten mit IK festhalten.
Unverständlich ist umgekehrt, dass bei einigen Autoren, die laut den Angaben in der Tabelle keine Industrieverbindungen aufweisen, dennoch in der Bewertung (letzte Spalte) IK gesehen werden. Zum Teil sind sie aus den sonstigen Angaben gar nicht nachvollziehbar, zum Teil sind sie nicht als IK zu werten (z.B. das Engagement für Antibiotic Stewardship) und sollten somit auch keine Beschränkungen nach sich ziehen.


0

Externe Beratung der Leitlinie

Es fand keine externe Beratung über eine Website statt.

2

Bonuspunkte für weitere Maßnahmen zur Reduzierung von Interessenkonflikten

Plurale Zusammensetzung der Leitliniengruppe mit Beteiligung zahlreicher Fachgesellschaften einschließlich Patientenvertretung.
Offenes Ansprechen des Umgangs mit IK bei der Konsensuskonferenz


Erläuterungen zu den Bewertungskriterien

Gesamtpunktzahl

8

Gut! (11-18)

Achtung! (6-10)

Reformbedarf! (0-5)

Kommentar

Gegenüber der letzten Version von 2017 hat es Verbesserungen im Hinblick auf die Transparenz gegeben. Gleichzeitig hat aber weiterhin fast die Hälfte der Beteiligten einschließlich einer der beiden Koordinatoren Interessenkonflikte und es bestehen weiterhin Inkonsistenzen bei den Enthaltungen.
Positiv ist die plurale Zusammensetzung der Leitliniengruppe anzumerken. Bei der nächsten Überarbeitung sollten die (unabhängigen) Koordinatoren die eingeladenen Fachgesellschaften bitten, Experten ohne Verbindungen zu den Herstellern der zu bewertenden Produkte zu entsenden. Ein solches präventives IK-Management erübrigt viele umständliche Maßnahmen im weiteren Verlauf.

Hinweis: Die Bewertung wurde sorgfältig auf der Grundlage der publizierten Leitlinie vorgenommen. Wenn Sie einen Fehler bemerken, können Sie uns unter info@leitlinienwatch.de kontaktieren.