CME-Punkte für gesponserte Fortbildung?

(04.04.2019)

„Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte stellen für forschende Pharmaunternehmen eine enorm wichtige Maßnahme zur Umsatzsteigerung dar.“ So spricht nicht etwa ein altgedienter Kritiker von Big Pharma, sondern Julia Schwetzel, Pharmamanagerin und Buchautorin.1

Dagegen fordert das Sozialgesetzbuch: „Ärztliche Fortbildung muss frei von wirtschaftlichen Interessen sein“. Dennoch vergeben die deutschen Landesärztekammern CME-Punkte für Industrie-gesponserte Veranstaltungen, solange ein unabhängiger wissenschaftlicher Leiter benannt ist und kein Firmenvertreter das Mikrofon ergreift. Diese Rolle übernehmen dann allzu oft die ärztlichen Meinungsführer, die den Firmen durch langjährige Beraterverträge verbunden sind.

Ein Autorenteam aus der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft hat nun im Deutschen Ärzteblatt einen Vorschlag gemacht, um diese Praxis zu beenden und der unabhängigen Fortbildung auf die Beine zu helfen: zunächst halbe Punktzahl für gesponserte Veranstaltungen, langfristig keine CME-Anerkennung mehr.

  1. Julia Schwetzel. Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte. Marketinginstrument für Pharmafirmen. Hamburg. Diplomica Verlag, 2010.